• FreelanceCamp Leipzig

    Programmpunkt Leipzigs Kreative:
    Überleben in der Null-Euro-Wirtschaft

    Ein Programmpunkt des FreelanceCamp Leipzig ist eine Podiums­diskussion mit Vertretern der Leipziger Kreativwirtschaft sowie des Amtes für Wirtschaftsförderung zu Chancen für die Stadt und ihre Kreativszene, gefolgt von einem Get Together bei Wein, Baguette, Käse.

    Update: Foto der Veranstaltung

     Samstag, 17. Oktober 2009
     FreelanceCamp 9-19 Uhr;
     Kreativpodium ab 14 Uhr

      Kaufhaus Josephkonsum
      Josephstraße 46
      04177 Leipzig (Karte)

      Eintritt frei!

    Thema

    Das Web 2.0 setzt global Kreativität frei. Jeder kann Anbieter digitaler Dienste sein, ob in Leipzig oder Bangalore. Zudem sind immer mehr Werke und Leistungen kostenlos verfügbar. Open Source bringt Software gratis ins Netz, darunter selbst hoch professionelle Anwendungen. Tausende Grafik- oder Logodesigns werden online sehr preisgünstig oder umsonst angeboten, ebenso wie Musik, Spiele, Filme und nicht zuletzt Texte. Dieser Wettbewerb setzt herkömmliche Produzenten unter Druck. Wie sollen Software­programmierer oder Grafiker unter diesen Voraussetzungen künftig überleben? Diese Frage verbindet sie mit Fotografen, Spiele­entwicklern, Musikern und Autoren, Textern sowie Journalisten.

    Zusätzlich haben sich die klassischen Verteilstrukturen in Medien- und Kreativwirtschaft massiv verändert. Der Umbruch, angestoßen in der Musikindustrie, hat längst auch die Film- und Verlagsbranche ergriffen und schwappt inzwischen auf andere Geschäftszweige über.

    Neue Zeiten brauchen neue Ideen. Während Verleger, Musik- und Filmindustrie unisono jammern, suchen Leipzigs Kreative neue Verdienstmöglichkeiten in der digitalen Kultur. Denn diese birgt vielfältige Möglichkeiten und Chancen. Stichworte sind Nischen, die sich zu globalen Märkten entwickeln, Bezahlinhalte für Spezial­interessen, CoWorking-Modelle für moderne Selbstständigkeit.

    Auf dem Podium

    • Claudius Nießen, Autor, Geschäftsführer des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, Dozent, kreativer Eventmanager
    • René Meyer, freier Journalist, Autor, Computerspielexperte, Plattformbetreiber, Szenevernetzer
    • Jürgen Christ, freier Journalist, Autor, HGB-Dozent für Webmedien; Webcoach, Experte Social Networking/Web 2.0
    • Christian Bollert; Redaktionsleiter detektor.fm, Freier Hörfunk-Journalist, kreativer Eventmanager;
    • Markus Ohm, Gesellschafter Visionauten, Festival- und Eventmanager;
    • Steffen Kache, Geschäftsführer Distillery, Veranstalter, Szenenetzwerker;
    • Kristin Dittrich, Organisation F-Stop Fotografiefestival Leipzig
    • weitere Vertreter der Kreativszene - und vielleicht Sie?

    Milliardenmarkt mit Zukunft

    Die Kreativwirtschaft ist eine vergleichsweise junge Branche und Experten wie Behörden tun sich noch schwer mit einer genauen Definition. Spätestens seit den ersten Bundesstudien sowie dem ersten Kulturwirtschaftsbericht der sächsischen Landesregierung aber hat man auch im Freistaat Sachsen das Potenzial dieser Dienstleistungsbranche erkannt und schwärmt von den hohen Zuwachsraten bei Wachstum und Beschäftigung, die in anderen Wirtschaftszweigen längst passee sind. In der Öffentlichkeit hat man die Kreativwirtschaft mittlerweile als eigenständigen, finanzkräftigen, beschäftigungssichernden - also zukunftsfähigen Wirtschaftsbereich - akzeptiert. Immer mehr Städte und Regionen entdecken die Kreativwirtschaft für die eigene innovative Ausstrahlung auf Investoren. Damit verbunden wird die Hoffnung auf Ansiedlungen und Bevölkerungszuwachs. Laut Forschungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums "Gesamtwirtschaftliche Perspektive der Kultur- und Kreativwirtschaft" von 2008 setzen Deutschlands Kreative jährlich 132 Milliarden Euro um. Die Branche beschäftigt mit 763.000 Erwerbstätigen mehr Menschen als die Automobilindustrie. Allein die sächsische Kultur- und Kreativwirtschaft erzielt mit 8.500 Unternehmen und rund 40.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von drei Milliarden Euro. Der aktuelle Kulturwirtschaftsbericht erwartet mehr als 90.000 Beschäftigte in den nächsten Jahren.

    Auch in Leipzig hat man die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf die Kreativwirtschaft als Standortfaktor. Für Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht steht fest: "Eine blühende Kreativwirtschaft ist ein zentraler Faktor für die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region und sie verbessert die Außenwirkung der Stadt enorm. Deshalb haben wir der Branche in unserer Clusterstrategie breiten Platz eingeräumt." Wo es hingehen soll, zeigen die Kulturwirtschaftsberichte anderer Großstädte in Deutschland. Danach erzeugen beispielsweise im Großraum Köln 16.500 Unternehmen mit rund 60.000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro. In Bremen sind es bei rund 1.700 Unternehmen immerhin 620 Millionen Euro. Die Bundeshauptstadt Berlin gibt gar 23.000 Unternehmen, 160.000 Beschäftigte und einen Jahrsumsatz von 17,5 Milliarden Euro an.

    Bürgermeister Albrecht verweist auf die guten Ausgangsbedingungen in Leipzig. Mit mehr als 1.900 Betrieben erreicht die Kultur- und Kreativwirtschaft einen Anteil von 8,4 Prozent an der gesamten Leipziger Wirtschaft. "Die Messestadt hat mit der Buchmesse, der breiten Universitäts- und Hochschullandschaft - vor allem mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie der Hochschule für Musik und Theater - eine vielfältige professionelle Szene und ein gut entwickeltes soziokulturelles Umfeld. Das sind beste Voraussetzungen, ein Hotspot der Kreativen in Mitteldeutschland zu werden."

    Definition: "Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Das Wirtschaftsfeld Kultur- und Kreativ wirtschaft umfasst folgende elf Kernbranchen oder Teilmärkte: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Film- wirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Software/Games-Industrie. Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der so genannte schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teilmärkten zugrunde liegen."

    (Aus dem Forschungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums "Gesamtwirtschaftliche Perspektive der Kultur- und Kreativwirtschaft" von 2008)

    Quellen und Literaturhinweise:

    • Amt für Wirtschaftsförderung Leipzig (www.leipzig.de)
    • Kulturwirtschaftsbericht 2008, Freistaat Sachsen (www.smwa.sachsen.de)
    • Forschungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums "Gesamtwirtschaftliche Perspektive der Kultur- und Kreativwirtschaft", 2008
    • Kulturwirtschaftsberichte Köln, Berlin und Bremen

    Kontakt

    Das Kreativpodium Leipzigs Kreative wird veranstaltet vom Agenturnetzwerk Brainville, von Brandvorwerk PR, Jürgen Christ und Die Schreibfabrik. Es wird unterstützt von der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig.

    Ansprechpartner:

    Susanne Tenzler-Heusler
    Telefon: 0341 22 46 860
    Mobil: 0173 3786601
    E-Mail: kontakt@brandvorwerk-pr.de