Kombinate in der DDR

Nach 1945 werden nahezu alle Betriebe und Institutionen nach und nach verstaatlicht. 1987 gibt es nur noch 2.000 private mittelständige Betriebe.

Die Volkseigenen Betriebe (VEB) werden zunächst in Vereinigungen zusammengefasst und von diesen geleitet. Daraus entstehen Ende der sechziger Jahre Kombinate. So wird Robotron am 1. April 1969 mit zunächst 12 Betrieben und 17.000 Beschäftigten gegründet.

Neben Robotron sind unzählige Betriebe mit der Entwicklung von Computern, Bauteilen und Zubehör beschäftigt. Sie sind in mehreren großen Kombinaten vereint, etwa Mikroelektronik Erfurt und Carl Zeiss Jena.

Jedes Kombinat hat einen Stammbetrieb und wird durch einen Generaldirektor geleitet. Zwar hat er erhebliche Verfügungsrechte und leitet die Direktoren der einzelnen Betriebe, ist aber einem Ministerium unterstellt. Die Computer-Betriebe sind dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik zugeordnet. Es wird seit 1982 geleitet durch Felix Meier. Später übernimmt Karl Nendel als Staatssekretär den Teilbereich Mikroelektronik. Oberster Lenker der Wirtschaft der DDR ist Günter Mittag, der in einem kleinen Zirkel um Erich Honecker viele Entscheidungen trifft.

Die DDR hat, wie die meisten sozialistischen Länder, eine zentralisierte Planwirtschaft. Der Staat bestimmt, welches Kombinat was und wieviel herstellt. Auch die Preise für Produkte sind zentral festgelegt. Eine Plankommission arbeitet Fünfjahrpläne aus, die durch Jahrespläne verfeinert werden. Sie haben Gesetzeskraft; Verstöße können zu Abberufungen und Geldstrafen führen. Mit anderen Ländern des Ostblocks, die im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW zusammengeschlossen sind, gibt es Regierungsabkommen.

Die Kombinate sind Monopole, die nicht flexibel nach Bedarf produzieren, sondern langfristigen Plänen nachgehen. Es gibt weder einen Wettbewerb noch reale Preise.

Computer-Kombinate der DDR

VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt

- Generaldirektor: Heinz Wedler (1978-89)

- Produkte: Mikroprozessoren U 808, U 880 und U 8000, Taschenrechner, Kleincomputer KC 85/2 bis 4, KC compact, 32-Bit-Chip als Muster, Lerncomputer LC 80, Schachcomputer

- 60.000 Mitarbeiter

VEB Kombinat Robotron

- Generaldirektor: Siegfried Zugehör (1969-73), Wolfgang Sieber (1973-1982), Friedrich Wokurka (1982-90)

- Produkte: R300, ESER-Rechner, Bürocomputer wie A 5120, PC 1715, EC 1834, Bildungscomputer

- 68.000 Mitarbeiter

VEB Carl Zeiss Jena

- Generaldirektor: Wolfgang Biermann (1975-89)

- Produkte: Oprema, ZRA1, 1-Megabit-Chip, Magnetbandlaufwerke

- 63.000 Mitarbeiter

VEB Keramische Werke Hermsdorf

- Generaldirektor: Waldemar Schilling (1969-76), Manfred Schneider (1977-89), Andreas Montag (1989)

- Produkte: Kondensatoren, Widerstände, Gehäuse für integrierte Schaltkreise, Speicherschaltkreise

VEB Elektronische Bauelemente Teltow

- Generaldirektor: Wolfgang Lungershausen (1978-90)

- Produkte: Transistoren, Kondensatoren, Leiterplatten, Entwicklungscomputer MC 80

VEB Werkzeugmaschinenkombinat "Fritz Heckert" Karl-Marx-Stadt

- Generaldirektor: Rudolf Winter (1970-90)

- Produkte: CNC-Steuerungen für Maschinen, unter anderem für Roboter

VEB Elektro-Apparate-Werk Berlin-Treptow "Friedrich Ebert"

- Generaldirektor: Wolfgang Böhme (-1980), Wolfgang Jacob (1980-89)

- Produkte: Computer P 8000 und GDS 6000, Maschinensteuerung

- 30.000 Mitarbeiter