Zeugen Jevohas Einst wohnte ich im vierten Stock. Wenn es unten klingelte, drückte ich auf den Summer und öffnete eine Minute später die Wohnungstür. Einmal klingelte es wieder, doch im Haus war niemand zu sehen. Ich lauschte und hörte Stimmen. Sie kamen langsam höher. Und eine Etage unter uns sagte die eine zur anderen: "Nur noch Meyer, dann haben wir alle durch ..." Fieberhaft überlegte ich, was ich machen sollte. Ich lief schnell in mein Zimmer, holte einen kleinen Aufkleber und schrieb darauf "Müller". Damit überklebte ich unser Namensschild. Sie klingelten nicht an unserer Tür. Den Aufkleber haftete ich dann sicherheitshalber ans Innere unserer Wohnungstür. Einige Zeit später waren sie bereits auf unserer Etage - mit einem Wachturm in der Hand. Mir gelang es, im Schutz meines breiten Rückens den Aufkleber von der Tür zu entfernen und wieder über das Namensschild zu kleben. Sie fragten nach Meyer. Ich sagte: "Meyer? Die wohnen schon lange nicht mehr hier ..." Das Schild harrte am Türinnern aus, bis mein Freund Stefan es heimlich wieder draußen befestigte. Eines Tages klingelte es wieder. Ein junger Mann, Typ Vertreter/Drücker, mit Unterlagen auf dem Arm, stand vor der Tür und lächelte mich sympathieheischend an: "Herr Müller?" Ich stutzte erst, dann dachte ich an das falsche Schild und schaute auf die Stelle, wo sonst Meyer stand. Richtig! Ich riß es vor seiner Nase ab und sagte in seine immer größer werdenden Augen: "Sorry" und schloß die Tür.